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Autolack ausbessern mit Lackstift© depositphotos.com, coendef

Wie kann man Steinschlag im Lack reparieren?

Schnell ist es passiert: Lose Steinchen schlagen bei voller Fahrt auf Motorhaube oder Dach. Häufig hält der Autolack dem nicht stand. Die Folge ist sogenannter Steinschlag. Warum er so gefährlich ist, was man selbst tun kann – und was man besser lassen sollte!

Was ist das Besondere am Steinschlag?

Geht man allein nach dem Durchmesser, sieht Steinschlag nicht schlimm aus: Er hinterlässt nur sehr kleine Löcher. Doch gerade das macht Steinschlag so tückisch, denn die Löcher gehen besonders tief. Oft hinterlassen sie regelrechte Dellen im Blech. Die Ursache liegt darin, dass Split oder Kiesel bei voller Fahrt auf das Auto treffen. Die Wucht des Aufpralls ist dementsprechend hoch.

So sieht Steinschlag im Lack aus:

  • schädigt den Lack besonders tief, oft bis zur Grundierung
  • kleiner Durchmesser
  • kreisrunde Löcher

Wer jetzt nicht handelt, wird es bereuen. Denn die Verletzung des Lacks hat Folgen. Feuchtigkeit kann eindringen, die schlimmstenfalls das Auto selbst schädigt. Korrosion und Rost schließen sich an, die sich immer weiter ausbreiten. Deshalb sollte Steinschlag unverzüglich ausgebessert werden. Frisst sich der Rost erst einmal durch, wird die Reparatur viel teurer.

In diesen Situationen muss man mit Steinschlag rechnen

Steinschlag entsteht vor allem im Winter, wenn auf den Straßen viel Split liegt. Aber auch unebene Wege mit Kies können das Auto beschädigen. Selbst die Fahrt an Baustellen vorbei ist nicht ungefährlich. Dabei kann man selbst kaum etwas daran ändern: Häufig ist es der voraus fahrende Wagen, dessen Reifen am nachfolgenden Auto Steinschlag verursachen.

Muss Steinschlag im Lack immer ein Profi richten?

Das kommt auf die Beschädigung an. Je tiefer der Steinschlag, desto schwieriger wird eine Reparatur in Eigenregie. Geht er so tief, dass das Blech sich verformt hat, sollte eine Werkstatt die Delle ausbessern. Oft ist aber der Einschlag nicht ganz so tief vorgedrungen. Dann kann eine handwerklich geschickte Person das auch allein.

Zum Verständnis ein Überblick über die verschiedenen Schichten von Autolack. Wenn es heißt, dass Steinschlag immer bis zur Grundierung durchgeht, hat er vorher drei andere Schichten am Lack durchdrungen. Ganz oben ist es der Klarlack, der die eigentliche Farbschicht schützt. Dann kommen Basislack, Füller und erst zum Schluss kommt die Grundierung. Häufig durchschlägt Steinschlag alle vier Schichten – manchmal aber auch nicht. Wer Lackschäden ausbessern möchte, muss daher zunächst den Schaden richtig einschätzen.

Fingernageltest klärt die Tiefe des Einschlags

Eine mögliche Reparatur richtet sich danach, welche Schichten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ist es nur der äußere Klarlack, muss weniger gemacht werden. Dann sind auch die Arbeitsmittel andere als bei der Verletzung mehrerer Lackschichten. Fingernageltest heißt dabei nichts anderes, als mit der Fingerkuppe leicht über die Schadstelle zu streichen. Bleibt der Fingernagel hängen, geht das Loch durch mehrere Lackschichten.

Noch ein Test zum Klären der Einschlagtiefe

Wer Glück hat, kann bei einer Reparatur der Klarlackschicht bleiben. Das ist zwar selten, soll hier aber ebenfalls erwähnt werden. Folgender Test zeigt es an: etwas Lösungsmittel auf die Stelle geben und mit einem Lappen verreiben. Schimmert nun die Farbe des Autos durch, wurde nur der Klarlack verletzt.

Hier reicht eine normale Reparatur des Klarlacks. Mittel der Wahl ist Klarlackpolitur, wie sie auch bei anderen oberflächlichen Lackkratzern Anwendung findet. Der Normalfall ist das aber nicht, weshalb Steinschlag eine besondere Behandlung erfordert.

Wo gibt es Material zum Ausbessern von Steinschlag im Lack?

Das meiste des benötigten Materials hat wahrscheinlich jeder zu Hause. Darüber hinaus braucht es aber noch etwas sehr Wichtiges: die passende Farbe. Geht der Schaden mindestens bis in den Basislack, wird sie ja sichtbar. Daher muss sie in einem entsprechenden Farbton behandelt werden. Eine Spraydose wäre hier aber überdimensioniert.

Lackstifte leisten beim Ausbessern bei Steinschlag gute Dienste. Erhältlich im Handel bei Hersteller oder Drittanbietern, werden sie auch als RAL-Lackstifte bezeichnet. Es gibt sie in allen erdenklichen Farben und jeder Glanzstufe. Beides sollte exakt dem des Autos entsprechen, andernfalls entstehen unschöne optische Auffälligkeiten. Wenn so etwas passiert, bleibt Autobesitzern oft nur das, was eigentlich vermieden werden sollte: die Fahrt in die Werkstatt.

Das wird zum Lackschäden Reparieren gebraucht:

  • Lackstift in passender Farbe
  • Silikonentferner
  • weicher Lappen
  • Schleifpapier in sehr feiner Körnung (1500er bis 2000er)

Lackschäden reparieren – Anleitung

  1. Die Schadstelle säubern und von Fetten befreien. Sinnvoll ist der Einsatz von Silikonentferner.
  2. Schadstelle anschleifen: mit der Drahtbürste im Deckel des Lackstiftes.
  3. Pinsel des Lackstiftes nutzen, um den Lack vorsichtig auf die Stelle zu tropfen.
  4. Trocknen lassen.
  5. Mit Schleifpapier nachbearbeiten und zur Endpolitur vorbereiten.
  6. Polieren mit weichem Lappen.

Lackschäden ausbessern: 3 häufige Fehler

→ Falsche Farbnuance beim Lackstift: Zwar ist das Blech nun wieder vor Korrosion geschützt. Doch die Stelle bleibt optisch auffällig. Abhilfe: Vorher über die passende Farbe informieren, RAL-Nummer nutzen!

→ Delle im Blech ignoriert: Zwar wird der Lack perfekt, die Delle verschwindet so aber nicht. Abhilfe: Hier braucht es zwingend eine Werkstatt.

→ Schleifpapier zu grob gewählt: Häufige Empfehlungen legen die Benutzung von 1000er Schleifpapier nahe. Bei grobem Schleifpapier wird der Lack aber nicht gut versiegelt. Abhilfe: Schleifpapier ab 1500er Körnung wählen.

Steinschlag im Lack: Ist Vorbeugen möglich?

Betroffen sind – markenübergreifend –  immer mehrere Teile des Autos. Dazu zählen vor allem Dach, Motorhaube und die Stoßstange. Während es für Scheiben separate Steinschlagschutzfolie gibt, lässt sich am Lack kaum etwas verhindern. Autobesitzer sollten daher regelmäßig ihr Fahrzeug kontrollieren. Am besten nach jeder Fahrt durch Gefahrensituationen! Dann kann eine Reparatur möglichst zeitnah erfolgen.

Lackschäden selbst ausbessern: Alternativen

Die einzige Alternative ist der Besuch in der Werkstatt. Zwar fragen sich hier Autobesitzer oft, was sie da eigentlich bezahlen. Wie geschildert, werden nur winzige Mengen Lack gebraucht. Zudem sind die Materialien preiswert, außerdem sind sie leicht zu handhaben. Dennoch treibt etwas die Reparaturkosten in der Werkstatt in die Höhe: die Arbeitskosten. Allerdings aus gutem Grund, denn nur Profis können einen Schaden wirklich fachmännisch beurteilen – dennoch ist eine möglichst genaue Auftragserteilung sinnvoll. Hierzu zählt auch, etwaige Dellen aufzuspüren und zu entfernen.

Fazit zum Steinschlag im Lack

Oft lässt sich Steinschlag im Lack in Eigenregie ausbessern. Wer sich ein wenig auskennt und über handwerkliches Geschick verfügt, kann es mit Lackstift und Schleifpapier selbst beheben. Aber Achtung, die Löcher gehen tief. Deshalb lässt sich nicht alles selbst reparieren: Bei Verformungen im Blech sollten die Profis in einer Werkstatt den Schaden fachmännisch richten.